Großer Ideenwettbewerb #wienbegrünen
Mehr als 500 Ideen für Begrünungsmaßnahmen auf Plätzen und Straßen in Wien wurden 2021 bei diesem Ideenwettbewerb eingereicht und haben sich nach einer Vorauswahl dem Voting gestellt. Im Publikumsvoting haben 15.000 Wienerinnen und Wiener ihre Lieblingsideen bewertet. Die Fachjury hat alle Einreichungen nach den vorher festgelegten Kriterien – Umsetzbarkeit, Wirksamkeit, Innovationsgrad, Betreuungsintensität und Beispielwirkung – beurteilt.
Die Stadt Wien prüft seitdem laufend, wie die einzelnen Sieger-Projekte bestmöglich realisiert werden können, erste Ideen wurden schon umgesetzt. Auch aus den vielen weiteren Zusendungen könnten noch weitere Ideen verwirklicht werden. Sie werden von den zuständigen Dienststellen einem Check unterzogen und mit den Bezirken besprochen – eventuell finden sich in der Fülle der Ideen weitere praktikable Projekte für Wiens Straßen und Plätze. Auch vielversprechende Projekte mit anderen Themen, die deshalb nicht im Rahmen dieses Wettbewerbs beurteilt werden konnten, werden an die betreffenden Fachabteilungen zur weiteren Prüfung weitergeleitet.
Wir sagen Danke für jede Idee, jeden Vorschlag!
So begrünen wir unsere Stadt gemeinsam!
Die Kategoriegewinner*innen
Begrünung Seestadt U-Bahnstation-Vorplatz
Eingereicht von Sabi Rimanóczy
Vorgesehener Umsetzungsort: Seestadt, Wangari-Maathai-Platz
Die Begrünungsidee
Der Platz wird aktuell von einem Stein-Kunstwerk dominiert, das die ehemaligen Asperner Flugfeld-Landebahn symbolisiert. Die Kernkomponente des Sieger-Konzeptes ist eine ringförmige grüne Linie, die die Landebahn „umarmt“ und die Form der Seestädter Gürtelstraße abbildet. Der Ring besteht aus elf einfach gehaltenen Pflanztrog-Bank-Modulen aus Holz, die mit schnellwachsendem Hopfen berankt, nicht nur Schatten spenden, sondern auch Platz für die Grundzutat des vom Sieger angedachten Seestädter Craft-Beers bieten.
Der Gewinn aus dem Verkauf des Biers soll laut dem Erfinder in zukünftige Seestadtbegrünungsprojekte fließen. Mit moderner Nebeltechnik erweitert, sorgt der Ring für Abkühlung an heißen Tagen. Auf der Außenseite können an Montagevorrichtungen temporär Ausstellungstafeln angebracht werden und so einen Ausstellungsort bilden. Zudem sind weitere Begrünungsmaßnahmen am aktuell sehr heißen Platz vorgesehen.
Schnupfenboxen zu Freiflächen
Eingereicht von Linda Schneider
Vorgesehener Umsetzungsort: beispielsweise am Mildeplatz im 16. Bezirk
Die Begrünungsidee
Der Platz im öffentlichen Raum, der aktuell von den Schnupfenboxen der Stadt Wien belegt wird, könnte nach der Idee der Gewinnerin der 2. Kategorie nach Corona dauerhaft für Begrünungsmaßnahmen umgestaltet werden. So kann die Hitze im Sommer reduziert werden, es werden Räume geschaffen, die zum Spazierengehen einladen und es entstehen breitere Gehsteige.
Die Umsetzungsmöglichkeiten erstrecken sich auf das gesamte Stadtgebiet.
Die neue Normalität
Eingereicht von Hannah Wolfinger
Vorgesehener Umsetzungsort: Schönbrunnerstraße/ Strobachgasse (Vorplatz eines Supermarktes)
Die Begrünungsidee
Im 5. Wiener Gemeindebezirk sind weite Teile dicht verbaut, es gibt wenig grüne Freiflächen, enge Straßenräume und somit viel Potenzial für innovative und dennoch einfache Lösungen für mehr Begrünung.
Die Siegerin dieser Kategorie hat eine Idee für die Schönbrunnerstraße/ Strobachgasse eingereicht, dort gibt es einen Vorplatz mit drei großen Platanen, aber keine Aufenthaltsmöglichkeit und viel Bodenversiegelung. Mit dem Projekt „Die neue Normalität“ soll der Boden entsiegelt werden. Es soll Rasen gesät und/oder Hochbeete und Mobiliar zur Verfügung gestellt werden und so ein Beitrag für mehr Begrünung und ein Miteinander in einem dichtverbauten Bereich des Bezirks geschaffen werden.
Diese Ideen flossen bereits in die Umgestaltung des Platzes ein.
Der Asperner Urwaldzylinder
Eingereicht von Adriaan Bayer
Vorgesehener Umsetzungsort: 1220 Wien, an der Langobardenstraße gleich neben der neuen Schule
Die Begrünungsidee
Für das Siegerprojekt soll auf rund 200 m2 in einem neuen Stadtentwicklungsgebiet ein Miniwald entstehen, der innerhalb von zwei Jahrzehnten die Eigenschaften eines Urwalds annimmt. Beim Konzept „Tiny Forest“ wird die Miyawaki-Methodik angewendet um auf sehr kleinem Raum einen äußerst diversen und dichten Mini-Urwald zu schaffen. In Europa wird das Konzept in den Niederlanden angewendet und von der Universität Wageningen erforscht. 25 unterschiedliche Baumarten sollen gepflanzt werden. Insgesamt sollen im Urwaldzylinder ca. 600 Bäume wachsen.
Die Lage des Urwaldes könnte sich im Eingangsbereich zum künftigen Stadtteil „Erzherzog-Karl-Straße Süd“ befinden und ist damit in unmittelbarer Nähe zur neuen Volks-und Mittelschule in der Langobardenstraße, die sich derzeit gerade im Bau befindet.
Fachwettbewerb STADTGRÜN
Auch aus den 55 eingereichten Projektideen zum EU-weiten Fachwettbewerb hat eine hochkarätige Jury die Siegerprojekte gekürt. Diese sollen das Spektrum an Begrünungslementen im öffentlichen Raum kreativ ergänzen und wichtige Beiträge im Kampf gegen die Hitze in der Stadt leisten. Eingeladen waren LandschaftsarchitektInnen, ArchitektInnen, StadtplanerInnen, UrbanistInnen, RaumplanerInnen, DesignerInnen und KünstlerInnen. Der Fachwettbewerb lief parallel zum Ideenwettbewerb. Planungsstadträtin Ulli Sima und Klimastadtrat Jürgen Czernohorsky gratulieren den SiegerInnen!
Platz 1: „GreenDIVAN in VIENNA“
Büros adasca und Hohensinn Architektur, Graz
Sanela Pansinger, Karl Heinz Boiger, Theresa Obermayer, Martin Weinhandl und Mitja Bukovec entwarfen eine runde Sitzinsel mit einer schirmförmig ausladenden, begrünten Netzkonstruktion, um den Raum auch dort klimafreundlich machen zu können, wo keine Bäume gepflanzt werden können. Ein Beton-Sitzring mit Holzauflage fasst ein Pflanzbeet ein. Eine 3 – 4 m hohe schlanke Metallkonstruktion trägt ein spiralenförmig aufgespanntes Seilnetz, das mit vielfältigen Kletterpflanzen bewachsen ist.
Der GreenDIVAN soll aber auch Treffpunkt und Aufenthaltsort für die BewohnerInnen sein, enthält Photovoltaikmodule für E-Ladestationen und einen Wassertank für die Wasserversorgung der Pflanzen. Je nach Aufstellungsort, ist dieser „flexible Baum“ einzeln, in Gruppen und in unterschiedlicher Größe aufstellbar und aufgrund der attraktiven Gestaltung ein Blickfang und eine kleine Grünoase im Stadtraum.
Platz 2: „URBAN PARADISO“
PCD-ZTGmbH, Wien
Thomas Kuhnle und Christoph Zangl entwarfen eine Sitzbank mit Pflanztrog und einem aufgeständerten, zu begrünenden Schattendach, das aufgrund seiner kleinen Dimensionen auch in engen Straßensituationen aufgestellt werden kann. Es kann modular vielfältig kombiniert und erweitert werden. Die Sitzbank ist gleichzeitig Wasserspeicher für die Pflanzen und ist mit WLAN ausgestattet. Der Mast für das Schattendach dient zugleich der Beleuchtung. Das Schattendach selbst trägt Solarpaneele und fasst Regenwasser. Eine App steuert die Bewässerung. Auch dieses Projekt ist in unterschiedlichen Varianten ausführbar und erzielt mit vergleichsweise wenig Aufwand eine hohe Wirkung.
Platz 3: „GREEN DOTS WIEN“
Büros Martina Jauschneg & Josef Lueger unter Mitarbeit von Nina King, Wien
Als bewusster, fast symbolischer Akt soll an Orten, die ansonsten keine Begrünung zulassen, „grüne Trittsteine“ in versiegelten Flächen geschaffen werden. Unter aktiver Mitwirkung der Bevölkerung und nach Prüfung durch eine Kommission aus VertreterInnen des Bezirkes und der Stadt sollen Orte ausgewählt werden, an denen Belagsflächen gezielt „perforiert“ werden sollen, um Pflanzen Kleinststandorte im Öffentlichen Raum zu geben.
Dazu werden zylinderförmige Löcher mit bis zu 30 cm Durchmesser in den Belag geschnitten, die in Folge mit sogenannten Spick-Kapseln, die mitwasserspeichernder Erde, Dünger und Pflanzensamen befüllt werden. Patenschaft und Pflege erfolgt durch interessierte StadtbewohnerInnen, die per App an die erforderlichen Pflegearbeiten erinnert werden. Mittels Rankhilfen können einzelne Dots auch verbunden und dadurch im Stadtraum optisch auffälliger werden. Die Green Dots sollen auch Bewusstsein für die erforderlichen Klimawandelanpassungen schaffen.
„Der Wettbewerb zeigt, dass den Wienerinnen und Wienern die Begrünung ihrer Stadt ein großes Anliegen ist. Dies ist für uns ein klarer Auftrag gemäß unserem Motto ‹Raus aus dem Asphalt› für noch mehr Begrünungsmaßnahmen auf Straßen und Plätzen.“
Mag.a Ulli Sima
Amtsführende Stadträtin für Innovation, Stadtplanung und Mobilität